International bekannt.

Verbreitungsgebiete des Feldhamsters


Das Verbreitungsgebiet dieses typischen Steppenbewohners reicht von den Waldsteppen Nordwestchinas, Westsibirien und Kasachstan über Osteuropa bis zu den inselartigen Vorkommen in Mittel- und Westeuropa.

Verbreitung in Sachsen

Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen. | Karte: Zimmermann, LfULG (Hrsg., 2009)
Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen. | Karte: Zimmermann, LfULG (Hrsg., 2009)

Seine größte Verbreitung in Sachsen erreichte der Feldhamster in den 1920er und 1930er Jahren. Zu seinen Lebensräumen gehörten die Lausitz, die mittleren und westlichen Teile Sachsens sowie die Region zwischen Torgau und Delitzsch und das gesamte Leipziger Gebiet. In der Mittelgebirgsregion südlich der Linie Plauen-Chemnitz-Pirna-Zittau sowie südlich der Wald- und Heidegebiete kam der Hamster jedoch nicht vor. Nachweislich bezog er keine Feldflächen, die höher als 525 m ü. NN lagen. Hervorragende Lebensbedingungen und reichlich Nahrung in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts führten zu Massenvermehrungen, in deren Folge Hamster selbst in Gebiete mit ungünstigeren Böden abwanderten.

Habitateignung/Verbreitung bis 1933. | Karte: LfULG (Hrsg., 2009)
Habitateignung/Verbreitung bis 1933. | Karte: LfULG (Hrsg., 2009)

Bereits wenige Jahrzehnte später zeigte sich, dass Areale wieder verloren gingen. Etwa Mitte des letzten Jahrhunderts verschwanden die Hamster im Raum Freiberg, später in der rechtselbischen Sächsischen Schweiz. In den siebziger Jahren setzte  ein massiver Rückgang der Hamsterbestände ein. Bis 1980 waren sie auch aus der Lommatzscher Pflege verschwunden. Ende der 1990er Jahre gab es außer den ganz wenigen Einzelmeldungen aus dem Wurzener Raum, der Oberlausitz oder dem Kreis Riesa nur noch ein einziges Vorkommensgebiet im Norden von Leipzig, das bis heute existiert. Auch Einzelhinweise auf mögliche Hamstervorkommen bei Zittau konnten bei der Nachsuche 2007 und 2011 nicht bestätigt werden. Inzwischen ist auch der Bestand bei Leipzig auf einer Fläche von etwa 68 km² im westlichsten Teil des Landkreises Nordsachsen, im Grenzraum zu Sachsen-Anhalt, bis auf einen winzigen Rest zusammengeschmolzen.


Verbreitung in Deutschland

Feldhamsternachweise in Deutschland 1936 und 2000. | Karte: Werth (1936) / Ubbo Mammen
Feldhamsternachweise in Deutschland 1936 und 2000. | Karte: Werth (1936) / Ubbo Mammen

In Deutschland sind die Feldhamster extrem selten geworden und aus vielen ihrer ursprünglichen Lebensräume, in denen sie bis vor wenigen Jahrzehnten in großer Zahl lebten, bereits völlig verschwunden. Die größten zusammenhängenden deutschen Vorkommen erstrecken sich vom westlichen Sachsen (letztes nachgewiesenes Vorkommensgebiet nördlich von Leipzig) über Thüringen und Sachsen-Anhalt bis in den südöstlichen Teil von Niedersachsen. Isolierte Vorkommen existieren noch in Hessen, Rheinland-Pfalz, Bayern,  Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. In Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind die Feldhamster bereits ausgestorben. Mit aufwendigen Zuchtprogrammen wird versucht, einige Regionen, wo Populationen erloschen bzw. vom Erlöschen bedroht sind, wieder aufzubauen. 

Hamsterlebensräume sind mit den Lößgebieten weitgehend identisch. Knochenfunde aus Sachsen-Anhalt belegen, dass der Feldhamster bereits im Neolithikum im mitteldeutschen Raum lebte.


Verbreitung in Europa

Verbreitung des Feldhamsters in Europa. | Karte: Hexasoft
Verbreitung des Feldhamsters in Europa. | Karte: Hexasoft

Feldhamster sind in ganz  Ost-, West- und Mitteleuropa heimisch. Es gibt sie noch in Frankreich, Belgien, Österreich, den Niederlanden, Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik, Rumänien und Deutschland. Ihr Verbreitungsgebiet reicht weiter bis nach Russland/Westsibirien und Kasachstan, einem Teil der Krim und bis zu den Waldsteppen Nordwestchinas. Nach neusten Erkenntnissen der Weltnaturschutzunion (IUCN) von 2020 sind auch ihre vermeintlich stabilen Bestände in Osteuropa und Russland bedroht. Erst nach der letzten Eiszeit kam der Feldhamster aus den russischen Steppen nach Europa. 

Der Gerichtshof der Europäischen Union EuGH stärkte 2020 das Recht gefährdeter Arten auf ihren Lebensraum. Die Richter urteilten, dass die Gebiete von Feldhamstern mit ihren Ruhe- und Fortpflanzungsstätten geschützt werden müssen - auch wenn sie gar nicht genutzt werden.