Die Kartierung von Hamsterbauen auf frisch abgeernteten Schlägen liefert die entscheidenden Informationen zu Vorkommen des Feldhamsters und zur Baudichte. So werden dringend benötigte Basisdaten zur Abgrenzung von Gebieten gewonnen, auf denen schnellstmöglich gezielte Schutzmaßnahmen beziehungsweise die Förderung einer "hamsterfreundlichen" Bewirtschaftung umgesetzt werden können.
Die Kartierarbeiten wurden zunächst im Juli und August 2007 von Mitarbeitern des NABU-Naturschutzinstitutes Leipzig unter Anleitung von Herrn Ubbo Mammen (Büro, Ökotop Halle/S.) begonnen. Es wurden frisch abgeerntete Raps- und Getreideschläge transektweise begangen und mit dieser Erfassungsmethodik insgesamt mehrere Hundert Hektar Feldfläche nach Hamsterbauen abgesucht. Gleichzeitig erfolgte auf anderen ausgewählten Flächen eine Baudichteuntersuchung durch den LfULG-Artspezialisten für den Direktionsbezirk Leipzig, Herrn Jörg Fischer, und dessen ehrenamtliche Mitstreiter.

Sowohl hinsichtlich der besiedelten Fläche als auch der Besiedlungsdichte war im Vergleich zu 2002 ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen. Selbst im Kerngebiet des sächsischen Hamstervorkommens war der Anteil besiedelter Flächen beträchtlich gesunken. Die Baudichten lagen bis auf wenige Ausnahmen weit unter einem Bau pro Hektar. Das hieß: In den vorangegangenen 20 Jahren hatte sich die Zahl der Feldhamster im sächsischen Hauptvorkommensgebiet von ehemals mehreren tausend auf nur noch einige hundert Exemplare verringert.
Ab 2008 wurden die Kartierungsarbeiten jährlich vom Kartiererteam des NABU-Naturschutzinstitutes Leipzig unter Anleitung von Herrn Ubbo Mammen (Büro, Ökotop Halle/S.) fortgesetzt, und zusammenfassend kann eingeschätzt werden, dass aufgrund der nunmehr in drei Folgejahren erhobenen Daten die derzeitige Bestandssituation des Feldhamsters im Freistaat Sachsen unverändert als sehr kritisch zu bewerten ist, auch wenn die bisher durchgeführten Erhebungen immer noch kein vollständiges Bild über die tatsächliche Populationsstärke liefern. Gegenüber der letzten großflächigen Kartierung in den Jahren 2002 und 2003 hat sich das aktuell vom Feldhamster besiedelte Gebiet weiter deutlich verkleinert. Im vorhandenen Restareal gibt es lediglich noch zwei Bereiche mit einer etwas höheren Baudichte.
Auf einer hamstergerecht bewirtschafteten Umsiedlungs- und Ausgleichsfläche bei Grebehna ] wurde auch im Jahr 2009 eine relativ stabile Population festgestellt, obwohl auch hier ein Rückgang der Besiedlungsdichte gegenüber 2008 zu verzeichnen ist. Doch immer noch hat diese Ausgleichsfläche große Bedeutung als Rückzugshabitat und Ausbreitungsquelle.
Die schnelle Förderung und wirksame Umsetzung gezielter Artenhilfsmaßnahmen zur Erhöhung der Populationsstärke ist dringend geboten, um dem Feldhamster ein Überleben auf dem Gebiet des Freistaates Sachsen zu ermöglichen.