Fruchtbare Böden werden nach wie vor Flächen für Wohnen, Handel, Gewerbe, Industrie, Freizeit und Verkehr geopfert. Um die fortschreitende Versiegelung des Bodens und die Zersiedelung der Landschaft zumindest zu verlangsamen, strebt die Bundesregierung deshalb an, die Flächenneuinanspruchnahmen auf unter 30 Hektar zu begrenzen, andere Institutionen fordern sogar den kompletten Stopp des Flächenverbrauchs.
Der Ausbau des Flughafens Leipzig/Halle, der Bau von Gewerbegebieten, die Erschließung neuer Verkehrswege und Wohnstandorte haben die ehemals zusammenhängenden Habitate des Feldhamsters, den Acker und die Ackerrandstreifen, unwiederbringlich zerschnitten und verkleinert.
Nach wie vor ist der Flächenverbrauch in ganz Deutschland dramatisch und wirkt sich extrem negativ auf die gesamte Biodiversität der Landschaft aus. Auch in Sachsen werden viel zu viele wertvolle Flächen beansprucht, im Jahr 2018 lag der Verbrauch bei 4,3 Hektar täglich (Leibniz-Institut IÖR). Und während die Bundesregierung im Rahmen der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie den Flächenverbrauch bis 2030 auf unter 30 Hektar begrenzen will, fordern der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V., der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) und der Rat der Sachverständigen für Umweltfragen (SRU) die Inanspruchnahme neuer Flächen bis spätestens 2050 auf Null zu senken.
Der Zusammenbruch der Feldhamsterbestände ist jedoch nicht ursächlich im Lebensraumverlust durch Flächenentzug begründet, sondern in der Isolation von Teilpopulationen, im Gebiet beispielsweise durch die BAB 9, und in der mangelnden Lebensqualität der Felder. Die landwirtschaftlichen Flächen in ihrer Summe sind noch lange nicht so klein, dass sie ein Aussterben der Feldhamster in der Feldflur belegen könnten. Aus dem eurasischen Verbreitungsgebiet ist bekannt, dass viele kleine Feldflächen und andere Lebensräume, teilweise stark verinselt, seit Jahrhunderten über viele Jahre einen optimalen Lebensraum für Feldhamster bieten können.
Durch die Braunkohletagebaue Delitzsch Südwest/Breitenfeld (Aufschluss 1976 und 1982, Schließung zu Beginn der 1990er Jahre) in der Leipziger Tieflandsbucht im Norden von Leipzig wurden Hamsterhabitate direkt vernichtet. Außerdem kam es zur Isolation der Hamstervorkommen östlich von Leipzig vom Kerngebiet bei Delitzsch. Wahrscheinlich beschleunigte dies das Erlöschen der Population im Osten von Leipzig.
Rund 1.800 Hektar Fläche, größtenteils landwirtschaftlich genutzt, ging durch den Braunkohleabbau verloren. Nach der Renaturierung der Tagebaue erobern sich Tiere und Pflanzen die Landschaften an den neu entstandenen Gewässern – Werbeliner, Zwochauer, Grabschützer und Schladitzer See – und Erholungssuchende finden sich in großer Zahl ein. Für den Hamster sind die Flächen jedoch auf immer verloren.